Im Mai sprach Privatdozent Dr. med. Harald Ehrhardt aus der Neonatologie eine Einladung gegenüber dem Vorstand des Vereins Menschen für Kinder aus, um die Arbeit in der Kinderklinik im Besonderen vorzustellen und dabei das Thema Frühgeburt und seine hohe Bedeutung für unsere Gesellschaft im Allgemeinen persönlich näher zu bringen.
Der Vorstand nahm gerne an und verband seine Vorstandssitzung im Juni mit einem Besuch im Uniklinikum in Gießen.
Eindrucksvoll, sehr motiviert und begeisternd für uns schilderte Dr. Harald Ehrhardt mit gut verständlichen Worten die tolle Arbeit der Neonatologie (Das Motto: „Medizin am Anfang des Lebens“) in der Kinderklinik Gießen. Die Neonatologie befasst sich als ein Spezialbereich der Kinder- und Jugendmedizin mit den typischen Erkrankungen von Neugeborenen und insbesondere auch mit der Behandlung von Frühgeborenen.
Als Frühgeborene werden Kinder bezeichnet, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswochen auf die Welt kommen. Durch die Weiterentwicklung der Neonatologie hat sich die Grenze der Überlebensfähigkeit auch von extrem früh geborenen Kindern ab 23 – 24 Schwangerschaftswochen und einem Gewicht von 500 Gramm und weniger (Dr. Ehrhardt berichtete von Kindern, die bei der Geburt gerade mal 340 Gramm schwer waren) enorm erhöht. Die intensive Unterstützung der lebensnotwendigen Körperfunktionen erfolgt bei Frühgeborenen solange, bis Reifung und Wachstum einen stabilen Stand erreicht haben. Hochrisiko-Frühgeborene werden zur Sicherheit speziell auch in Gießen noch für mindestens 2 Jahren von „ihrem“ Neonatologen nachbetreut.
Neonatologen (und natürlich Neonatologinnen J. denn die Kinderheilkunde generell und die Neonatologie im Besonderen ist heute eine Frauendomäne und 85% der Mitarbeiter(innen) in Gießen sind Frauen) sind in Kinderkliniken und Kinderabteilungen, an Perinatalzentren und in Geburtskliniken tätig. Ihr Arbeitsfeld ist eng an die Pädiatrische Intensivmedizin gekoppelt und häufig beginnt ihr Einsatz schon während der Geburt: Innerhalb von Minuten muss sich das neugeborene Kind an das Leben außerhalb des Mutterleibs umstellen und z. B. seine Atmung, seinen Kreislauf und die Körpertemperatur dem neuen Umfeld anpassen. Treten hier Probleme auf, unterstützt ein Spezialist diesen Prozess der Anpassung – der Neonatologe.
Besonders wichtig für ein später gutes Leben bei Frühgeborenen ist die frühe Sicherstellung einer guten Lungenfunktion durch Beatmungsgeräte. Dr. Ehrhardt berichtete von auch von medizinischen Meilensteinen: vorgeburtliche Kortisongabe und nachgeburtliche Surfactanttherapie.
Das Realtime-Monitoring der Vitalfunktionen wird als besonders hilfreich für die zukünftige noch bessere Unterstützung der Frühgeborenen angesehen. Hierzu fehlen heute in Gießen noch die entsprechenden Geräte.
Dr. Ehrhardt beantragte bei uns eine Spende für die Anschaffung der notwendigen Geräte (Messtower) für die simultane Erfassung aller kindlichen Signale. Er erläuterte mit einer Präsentation eindrucksvoll den Nutzen. Die Gesamtkosten liegen bei 50.000 EUR. In Kooperation mit der THM wurde bereits die Software entwickelt.
Der MfK-Vorstand beschloss noch vor Ort diese 50.000 EUR zu spenden.
Das Sommerfest 2018 – siehe Bild – zeigt, dass eine gute Zukunft für die Kinder ermöglicht wird.