Die fast 5-jährige Rosalie und Ihre Familie leben mit dem RETT Syndrom.
Was ist das überhaupt?
Betroffen sind ausschließlich Mädchen. Mit ca. 50 Fällen pro Jahr gehört das Rett-Syndrom zu den seltenen Erkrankungen in Deutschland. Neugeborene entwickeln sich zunächst, scheinbar normal, bis die ersten Symptome auftreten. Schon erlernte Fähigkeiten, wie Sprechen, Laufen oder den Gebrauch der Hände werden plötzlich wieder verlernt. So konnte z.B. Rosalie als Baby ihren Schnuller gezielt in den Mund stecken und wieder herausnehmen. Dies kann sie heute nicht mehr. Rosalie hat eine schwere körperliche und geistige Behinderung und ist rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Autistische Merkmale gehören genauso zum Rett-Syndrom, wie Epilepsie und schwere Störungen der Atemwege. So kann Rosalie oft die vermehrter Schleimproduktion nicht abhusten und hat dadurch massive Luftnot. Auch Atemaussetzer sind ständig zu beobachten. Die Monitorüberwachung wie auch das Absauggerät sind somit ständige Begleiter im Alltag von Rosalie.
Seit 1,5 Jahren kommt Rosalie regelmäßig zur Reittherapie -Westerwald. Durch das Reiten ist sie in ihrer gesamten Rumpfstabilität sehr viel sicherer geworden, was der dreidimensionalen Bewegung des Pferdes zuzusprechen ist. Während dem Reiten bekommt Rosalie pro Minute 110 Bewegungsimpulse. Ihr Körper wird beim Reiten so bewegt, als würde sie selbst laufen. So bekommt der Körper Impulse gesendet, die Rosalie sicherlich helfen werden das Krabbeln und vielleicht auch das Stehen und Laufen zu erlernen. Sehr schön ist es zu beobachten, dass Rosalie bei den Pferden den für sie typischen Hände-Stereotypen unterbricht und die Handfaust entspannt öffnet, um das Pferd zu streicheln.
Während jedem Setting kann bei Rosalie sehr gut beobachtet werden, wie sie während und auch nach dem Reiten besonders gut ihren festsitzenden Schleim gut abhusten und abtransportieren kann. Dies erleichtert ihr die Atmung. Nach dem Reiten legt sich Rosalie immer sehr gerne auf ihrem Therapiepferd Bella, eine Haflingerstute. In dieser entspannten Position gehen immer auch Winde ab, was Rosalie zusätzliche Erleichterung bringt.
Nicht zuletzt bekommt Rosalie durch die vielen Reize auf dem Reiterhof viel Input, der sie zum Lautieren auffordert. So wird auch die Sprachkompetenz von Rosalie positiv beeinflusst.
Die Kosten für die Reittherapie werden leider zurzeit noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Für die zweifache, alleinerziehende Mutter von Rosalie ist es sehr schwer
die Kosten für die dringend notwendige Reittherapie aufzubringen. Um so dankbarer ist die kleine Familie, dass der Verein Menschen für Kinder e.V. in einer Einzelfallentscheidung für die Kostenübernahme gestimmt hat.
Ihr Team der Reittherapie Westerwald
Bericht und Bild: Reittherapie Westerwald, Yvonne Schmidt-Röth
Anmerkung des Vorstandes: Einzelfallhilfen beziehen sich, wie der Name sagt, wirklich nur auf einzelne, detailiert geprüfte Anträge und damit Härtefälle. Wir freuen uns sehr, dass uns solche Berichte erreichen und wir mit Ihren Spenden und Ihrem Vertrauen viel Gutes tun können.