Kinderherzzentrum Gießen

Förderung wissenschaftlicher Projekte in der Abteilung für Kinderherzchirurgie im Kinderherzzentrum Gießen der Justus-Liebig-Universität durch Menschen für Kinder e.V.

Projekt 1

Neurologischer und kognitiver Entwicklungstand von im Säuglings-/Kindesalter am Aortenbogen mit selektiver Hirnperfusion operierten Kindern im Schul- und Jugendalter.

Kurzbeschreibung des Projektes:

Ziel der Studie ist, den neurokognitiven Entwicklungsstand von Kindern, die im Säuglings-/Kindesalter mit selektiver Hirnperfusion operiert wurden, nun im Schul-/Jugendalter mit dem von gesunden Kindern zu vergleichen. Ab diesem Alter ist die Erfassung eines neurokognitiven Satus bereits verlässlich möglich und mögliche Defizite fallen oft erst im Schul- und Jugendalter auf. Daher kommt der Erfassung des neurologischen Status und der kognitiven Fähigkeiten besonders in diesem Alter eine große Bedeutung zu.

Bisher existieren insbesondere in der Kinderherzchirurgie jedoch kaum Studien, die sich mit der neurokognitiven Langzeitentwicklung nach selektiver Hirnperfusion beschäftigen. Detaillierte Kenntnisse über die neurologische und psychomentale Entwicklung nach einer Operation mit selektiver Hirnperfusion sind aber eine wichtige Voraussetzung für die umfassende Aufklärung der Eltern über mögliche Risiken und Folgen der Operation. Des Weiteren können neurokognitive Entwicklungsstörungen so frühzeitiger erfasst und gezielter Fördermaßnahmen eingeleitet werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist zu eruieren, welche intra- und perioperativen Parameter Einfluss auf Intelligenz, Motorik, Aufmerksamkeit und Verhalten haben können, auch unter Berücksichtigung der Faktoren Lebensqualität, familiärer sozioökonomischer Status und elterliche psychische Belastung. Diese Studiendaten könnten so letztendlich dazu beitragen, die operativen Techniken in der Kinderherzchirurgie zu optimieren und schwerwiegende Langzeitfolgen zu verringern.

Beginn der Studie: Mitte 2015

Projekt 2

Prospektive Studie zur Untersuchung des intraoperativen zerebralen und myokardialen Metabolismus während Aortenbogenrekonstruktion mit selektiver Hirnperfusion und dessen Effekte auf die frühpostoperative zerebrale und myokardiale Funktion bei Kindern

Kurzbeschreibung des Projektes:

Erkrankungen des im Bogen der Körperschlagader (Aortenbogen) liegen im Ursprungsgebiet der Blutversorgung des Großhirns. Daher stellen Operationen dieser Erkrankungen seit jeher eine große Herausforderung dar. Durch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (HLM) konnten zunächst solche Eingriffe ermöglicht werden. Seitdem liegt der Forschungsschwerpunkt vor allem auf der Reduzierung der neurologischen und kardialen Folgezustände sowie der Sterblichkeit.

Die Gießener Kinderherzchirurgie ist seit Jahren darauf bedacht, bei diesen Fällen möglichst schonend zu operieren und Hirnschäden als Operationsfolge zu vermeiden. Daher wird in Gießen das Verfahren der selektiven Hirn- und Herzperfusion seit Jahren angewandt, die die Durchblutung des Myokards und des Hirnparenchyms während der Operation gewährleistet. Dadurch soll das Risiko neurologischer und myokardialer Komplikationen weiter gesenkt werden.

Um genau diese These zu bestätigen, soll im Rahmen der Kinderherzchirurgie bei Aortenbogenrekonstruktion mit selektiver Hirnperfusion die vorliegende Studie durchgeführt werden. Aufgrund der Komplexität vergleichender Studien im Kindesalter existieren im Bereich der Kinderherzchirurgie keine Studien, die Daten zur Sauerstoffversorgung von Hirn- und Herzzellen während selektiver Hirn- und Koronarperfusion und deren Effekte auf die neurologischen Ergebnisse liefern.

Diese Daten sind jedoch dringend notwendig, um postoperative Schäden von Myokard und Hirnparenchym zu detektieren und möglicherweise zu verhindern. Diese Studie befasst sich aus diesem Grund genau mit dieser Fragenstellung und würde wertvolle Daten für die Weltliteratur liefern.

Beginn der Studie: Anfang 2016