Eine Woche lang war der größte Zweimastschoner der Niederlande „t´Wapen fan Fryslan“ Erlebnisraum für eine besondere Segelcrew. Zum dritten Mal hat der Verein Menschen für Kinder das Schiff auf dem Ijsselmeer gechartert, um gemeinsam mit an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen in See zu stechen.
„Gemeinsam“ ist auch das Stichwort, was in dieser besonderen Woche sozusagen als große Überschrift über allem stand. Gemeinsam Segel setzen, Kartoffel schälen, Essen kochen, Knoten lernen, Segelmanöver einüben – all das sind Stichworte, mit denen sich der Tagesablauf auf einem Segelschiff kurz beschreiben lässt.
Für alle diese Aufgaben braucht es eine gute Mannschaft. Vorstandsmitglied und Organisator des Törns Stefan Zeiger, hat sich aus diesem Grund ein tolle Stammbesatzung mit an Bord geholt, die helfend und unterstützend die gute Basis für eine erfolgreiche Woche bildeten. Allen voran ist ein Team von Jugendlichen aus den beiden Evangelischen Kirchengemeinden Albshausen und Steindorf zu nennen, wo Stefan Zeiger im Hauptberuf als Diakon arbeitet, die bereits Segelerfahrung besitzen und die ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit viele Erfahrungen sammeln konnten. Dazu gehört weiterhin ein Ärzteteam mit dem Onkologen Prof. Dr. Christof Kramm und der Kinderfachärztin Dr. Christiane Lex sowie der Kinderkrankenschwester Verena Keller. Auch Vorstandsmitglieder, die im Wechsel eine Kabine belegten, waren für einen reibungslosen Ablauf und damit unvergessliche Tage mit verantwortlich. All das Erlebte und die dazugehörigen Emotionen wurden auch diesmal wieder von Thomas Kaulich (TSK Film) und Detlef Krentscher (Krentschman-Pics) professionell in einer Film- und Fotodokumentation festgehalten. Damit können sich im Nachhinein die Eltern und alle Sponsoren ein Bild davon machen, wie schnell die insgesamt 40 Besatzungsmitglieder zu einer tollen und einzigartigen Gemeinschaft zusammengewachsen sind.
Es waren unbeschwerte Tage insbesondere für die 18 Patienten, für die nach Monaten und Jahren in Krankenhäusern, die Krankheit völlig in den Hintergrund treten konnte. „Es war von Anfang an völlig egal, wer krank oder gesund, Teilnehmer oder Betreuer gewesen ist. Die gute Gemeinschaft hat uns alle beflügelt und getragen“, sagte eine Teilnehmerin am Ende des Törns.
Dieter Greilich als 1. Vorsitzender danke bereits bei der Abreise allen jungen Leuten für den Mut sich über die das jeweilige Krankenhaus bei MfK angemeldet zu haben. Und auch den Eltern galt sein Dank für das entgegengebrachte Vertrauen.
Letztlich haben alle jungen Leute ihren Platz auf dem Schiff gefunden. Segeln ist eine besondere Erfahrung. Auf einem Schiff gibt es den ganzen Tag über etwas zu tun. Das Schiff wird zum Wohn-, Lebens-, und Erfahrungsraum. Das Schiff wird somit zur Heimat. Und ein Schiff bewegt sich nicht von alleine, sondern nur wenn alle mit anpacken. Nach jedem ereignisreichen Segeltag wurde am Nachmittag ein Hafen angelaufen. Zu Fuß oder dem Rollstuhl wurden Landgänge unternommen und die bezaubernden Hafenstädtchen erkundet oder neuer Proviant an Bord geholt. Unter Deck wurden viele kreative Angebote wahrgenommen und so wurden beispielsweise Armbänder aus echten Seemannsknoten geknüpft. Es wurde aber auch viel gespielt. Ja, und es wurde viel und herzlich gelacht, auch das bleibt es festzuhalten. Besonders lustig ging es auch beim Piratenfest zu, als alle in lustigen Kostümen, getanzt und gefeiert haben.
„Unser Dank gilt allen Spendern und Sponsoren, die es uns ermöglicht haben, den Segeltörn kostenfrei für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzubieten. Durch zum Teil jahrelange Therapien werden die Familien der Kinder stark beansprucht. Manchmal müssen Elternteile sogar ihren Beruf aufgeben, um ihre Kinder in Spezialkliniken begleiten zu können, die manchmal hunderte von Kilometern vom Heimatort entfernt liegen. Finanzielle Not darf kein Ausschlusskriterium dafür sein, dass ein Kind mit uns auf das Schiff geht. Und Stefan Zeiger konnte schon mal zusammenfassen, dass wir weiterhin Spenden sammeln, damit auch 2020 wieder die MfK Flagge auf dem stolzen Schiff gehisst werden kann und der Wind in die Segel und in den „Rücken der Patienten“ weht.
