2019 – MfK-Tour durch 3 Bundesländer am Ende mit erneutem Rekordergebnis
Wow! Was für eine Spenden-Rad-Tour über den Westerwald – das „Dach“ des Lahn-Dill-Kreises – mit Abstechern nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Und dann kommt mit 261.000 EUR am Ende ein neuerliches Rekord-Spendenergebnis für die gute Sache heraus!
Zehn Monate harter Vorbereitung haben sich erneut gelohnt. Was wir bei der Verkündung der Spendensumme noch nicht wissen: es ist die letzte Radtour von unserem Vorstandskollegen Gerd Füllhas, der seit einigen Jahren dabei ist und mit seiner akribischen Art immer wieder wichtiger Bestandteil des Organisationsteams war. Gerd hat es sich auch nicht nehmen lassen, trotz fortschreitender Krankheit im Wagen „seine“ Tour mitzufahren und am Ende stolz und auch ein wenig positiv erstaunt auf dieses Riesenergebnis zu schauen. Nur zwei Tage später verstirbt er plötzlich.
Die Entscheidung für Start- und Zielpunkt der Tour im Nordkreis des Lahn-Dill-Kreises war gefallen, weil MfK zwar auf einen festen Stamm an großartigen Unterstützern zählen kann, diese aber natürlich nicht jedes Jahr wieder um finanzielle Unterstützung der guten Sache bitten kann. So hatte der 14-köpfige Vorstand mit dem SIBRE-Sportzentrum am Haarwasen des in der Regionalliga spielenden Fußballvereins TSV Steinbach einen wunderbaren Ausgangspunkt in einer komplett neuen Region gefunden.
Mit Matthias Georg und Arne Wohlfahrt unterstützen beide Geschäftsführer des Vereins mit Vorstandssprecher Roland Kring unseren Verein tatkräftig bei der Planung und dann Anfang September mit ihrem gesamten Team auch bei der Umsetzung vorbildlich. Die Behörden-Organisation über drei Bundesländer ist eine besondere Herausforderung, die vor allem von Klaus Peise, Matthias Späth, Dieter Greilich im Vorstand gemeistert wird. Schnell wird jedoch klar, dass ohne die zahlreichen vertrauensbildenden Gespräche vor Ort durch die anderen Vorstandskollegen dieses Mammutaufgabe nicht zu bewältigen ist.
Auch bei dieser Radtour zeigt sich wieder, dass es sehr hilfreich ist, bei den Behörden als verlässlicher und umsichtiger Partner bekannt zu sein. Klaus Peise stellt bei der Tourenplanung schnell fest, dass die insgesamt 7 Zwischenstopps zwar relativ auf gleicher Höhe im Profil liegen, man aber zu ihrer Erreichung vom Höhenzug runterfahren und diesen Weg natürlich auch wieder hinauf muss. So kommen am Ende rund 1.600 Höhenmeter zusammen, die auch für die Hartgesottensten unter den teilweise schon sehr lange mitfahrenden Teilnehmern eine Herausforderung darstellen. Wie sich später zeigt, kommen auch die E-Biker mit ihren Accus an ihre Grenzen.
Zwei Besenbusse werden deshalb im letzten Drittel der Tour auch gebraucht, um erschöpfte Radler mitzunehmen. Für den Tag der Tour sind die Wettervoraussagen leider nicht gut und pünktlich zum Eintreffen der ersten Helfer am Haarwasen in Haiger beginnt es am Samstagmorgen auch zu regnen. Die Temperaturen sind ebenfalls nicht „erbaulich“. Gut, dass das erneut komplett von REWE gesponserte Frühstück noch überdacht eingenommen werden kann. Fleißige Brötchenschmierer haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet, literweise Kaffee gekocht und sich auch nicht durch fehlende Servierplatten aus dem Konzept bringen lassen.
Die Kradstaffel der Polizei und die Motorradfreunde aus Albshausen / Steindorf erweisen sich an diesem Tag erneut als ein eingespieltes Team bei der Absperrung von Straßen, damit der Tross gut und sicher fahren kann. Unser 1. Vorsitzenden Dieter Greilich und die Schirmherren Landrat Wolfgang Schuster und Bürgermeister Mario Schramm haben die wegen des schlechten Wetters doch auf rund 450 Radler etwas dezimierte Teamgröße auf den Weg geschickt.
Wolfgang Schuster – selber in Driedorf auf dem Westerwald zuhause – hatte dies augenzwinkernd bei der Begrüßung relativiert, indem er sagte, dass auf dem Westerwald derzeit mit Schnee zu rechnen sei. Schlimmer geht immer.
Mit dem obligatorischen Reisesegen und guten Wünschen für eine sturzfreie Tour schickte Diakon und Pressesprecher Stefan Zeiger das Feld auf den mit 105 Kilometer vor Ihnen liegenden sehr anspruchsvollen Weg.
Am ersten Stopp wurden die durchnässten Radler auf nordrheinwestfälischer Seite im schönen Siegerland bei SSI Schäfer in Neunkirchen durch Geschäftsführer Klaus Tersteegen und die stellvertretende Bürgermeisterin mit einem schönen Scheck im warmen Zelt begrüßt. Die Laune war deutlich besser als das Wetter und der Kinderchor konnte alle begeistern.
Weiter ging es nach Herdorf in den rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen zur Firma Thomas Magnete – einem weiteren „Hidden Champion“. Hier wurden die Radler von einer großen Anzahl an Mitarbeitern begrüßt, die es sich nicht nehmen lassen wollten, die gute Sache mit Ihrer Anwesenheit zu ehren. Geschäftsführer Markus Krauss betonte, wie wichtig soziales Engagement in der heutigen Zeit ist und erläuterte stolz die christliche Ausrichtung seiner Firma.
Überhaupt sind christliche Werte auf dem Westerwald eine sehr wichtige Angelegenheit, wie das Fahrerfeld auch im weiteren Verlauf erleben durfte. So ging es von Herdorf auf der kürzesten Etappe weiter nach Daaden zur dort ansässigen Firma Mubea, dem Weltmarktführer in Bezug auf Entwicklung und Herstellung von komplexen Automobilkomponenten.
Noch vor der Mittagspause erreichte das Fahrerfeld mit den zahlreichen Prominenten und Ärzten dann Elkenroth. Auf dem dortigen Marktplatz begrüßte Bürgermeister Peter Schwan das Fahrerfeld unter Begleitung des dortigen Musikverein und Kinderchor. Unser Tourclown Michel Descombes begeisterte mit Zauberer Massimo von der Bühne nicht nur die Kinder. Tourkapitän Guido Löhr und Professor Dr. Hermann Girschick von der Vivantes-Klinik in Berlin erläuterten den anwesenden Zuschauern sowohl Motivation als auch Mittelverwendung an verschiedenen Beispielen.
Die Mittagspause wurde in den Hallen der Hachenburger Brauerei nicht nur zum Aufwärmen genutzt. Der geschäftsführende Gesellschafter Jens Geimer gab einen Einblick in die seit 1861 existierende Brauerei und erläuterte unter Beifall die Beweggründe zur Unterstützung der diesjährigen MfK-Tour. Landtagspräsident Hendrik Hering, der ebenfalls einige Etappen der Tour auf dem Rad begleitete, begrüßte die hungrigen Radler inkl. einer großzügigen Spende.
Gut gestärkt durch das mit Nudeln, Geschnetzeltem, leckerer Sauce und Parmesan erneut tolle Mittagessen von Jürgen Feil, dem Caterer der SAP-Kantine in St. Leon-Roth, machte sich das Feld dann auf den Weg zur mit 270 Höhenmetern anspruchsvollsten Etappe nach Bad Marienberg. Hier begrüßte weiter auf Rheinland-Pfälzer Seite die Stadtbürgermeisterin Sabine Willwacher die erschöpften Radler.
Einen weiteren mit 265 Höhenmetern „knackigen“ Anstieg hatte das Fahrerfeld dann auf dem Weg nach Rehe zur Firma ABUS zu verkraften. Entschädigt wurden die Fahrer durch einen sehr herzlichen und liebevollen Empfang des Teams um Geschäftsführer Otmar Bremicker. Es gab heißen Kaffee und leckeren Kuchen der Mühlen-Bäckerei. Gertrut Wiethold beschrieb als Stiftungsvorsitzende der savemybrain-Stiftung von der Bühne zudem eindrucksvoll und einprägsam die Bedeutung von Fahrradhelmen als Schutz vor schlimmen Kopfverletzungen in Folge von Stürzen. Maja Hieke – Tochter von Tourmoderator „Mr. Hessenschau“ Andreas Hieke – begeisterte Radler und Firmenangehörige dort erneut mit ihrem speziell komponierten Lied.
Von Rehe bis nach Haiger mussten dann nur noch etwas mehr als 15 Kilometer absolviert werden. Ein „Klacks“! Denn die Höhenmeter hielten sich auf diesem Teilstück in Grenzen. In Haiger ließ es sich dann TSV-Geschäftsführer Arne Wohlfahrt nicht nehmen, die Rückkehrer lobend zu begrüßen. Unter großem Jubel wurde dann der von Friedemann Hensgen überreichte erneut große Spendenscheck der Rittal-Stiftung gefeiert, der sicher nicht unmaßgeblich zum diesjährigen Rekordergebnis beigetragen hat. Bei vom TSV Steinbach Haiger gespendeten Freibier und Frei-Bratwurst gab es im Anschluss für alle Teilnehmer eine Belohnung zum Abschluss. Die Möglichkeit einer Kranfahrt auf 64 Meter mit dem Kran der Firma Dornseiff rundete die Veranstaltung schließlich ab.
Es bleibt Folgendes festzuhalten:
Die Fahrer verhielten sich auf der genauestens geplanten Strecke ausgesprochen diszipliniert und bekamen am Ende von der begleitenden Polizeikradstaffel ein dickes Lob dafür ausgesprochen.
Die mitfahrenden Mitarbeiter der Johanniter und die Tourärztinnen Dr. Antje Herrmann und Tanja Schramm hatten glücklicherweise bis zum Ende sehr wenig zu tun. Umso mehr wurden zumindest ab Hachenburg, die durch die Wetzlarer Firma Gimmler kostenfrei bereitgestellten Besenbus und Transportbus, als „aktive Radpause“ in Anspruch genommen. Genau dafür waren sie auch vorgesehen und erwiesen sich, wie so manche andere Kleinigkeit, als vorausschauend geplant.
Auch die zahlreichen Helfer haben als Teil der großen „MfK-Familie“ über den Tag verteilt an allen Stellen einen echt guten Job gemacht und damit ihren enorm wertvollen Beitrag zum Gelingen geleistet. Ohne sie wäre diese Tour so nicht möglich! Hier ist besonders auch die Quad-Staffel aus Braunfels um Wolfgang Keller zu erwähnen, die als Vorauskommando und Einweiser einen gute Job gemacht hat.
Wie schon in den Jahren zuvor, war die Tour innerhalb von wenigen Stunden ausgebucht gewesen und etwa doppelt so viele wären gerne mitgefahren.
Maja Hieke – Tochter von unserem langjährigen Tour Moderator Andreas Hieke (bekannt als Mister Hessenschau) – sang auch an ihrem Geburtstag absolut gekonnt die Lieder an den verschiedenen Stopps und animierte dort die wunderbaren Kinderchöre zum lauten Mitsingen. Harald Streubel, der Komponist des MfK-Liedes, löste sie ab der Mittagspause ab, da Maja sich in Hachenburg verabschieden musste.
Im Hintergrund hatte dieses Jahr vor allem Klaus Peise die „Vorbereitungsfäden“ gezogen und mit den Kollegen aus dem Vorstand mehr als 100 Helfer erneut für die Mammutaufgabe organisiert. Die Motorradfreunde Albshausen und Steindorf unterstützten bereits gewohnt souverän die Polizei bei der Streckensicherung.
Die Tour 2019 war nicht wie gewohnt gespickt mit zahlreichen prominenten Sportlern oder Showgrößen. Das lag entweder an der parallel liegenden EUROBIKE-Messe in Friedrichshafen, oder daran, dass weitere Aushängeschilder unseres Vereins an anderer Stelle leider für ihren Beruf wichtige Termine wahrnehmen mussten.
Nicht nehmen lassen hatten es sich aber Ringer Alexander Leipold und als neuer Tour-Kapitän Extremsportler Guido Löhr aus Gießen sowie Alt-Handballer „Ecki“ Mack, Zauberer „Massimo“ Jörg Hofmann und Tourclown Michel Descombes.
Die 11 Fahrzeuge der BMW-Wahl-Group brachten das Vorauskommando, die Tourleitung, die Serviceeinheiten, die Sänger und Fotograf wie Filmer von Spendenstopp zu Spendenstopp.
Feiern lassen konnte sich auf der Bühne auch der 80-jährige Teilnehmer, der die Tour bis zum Ende mitgefahren war.
Und: am Ende der Tour war auch Gerd Füllhas sehr glücklich über diese Spendenbereitschaft der vielen „Hidden Champions“ auf dem Westerwald. Man konnte ihm das deutlich anmerken! Schade und tragisch, dass er nun nicht mehr unter uns weilt!
Nicht unerwähnt bleiben soll noch der am Freitag bereits stattgefundene, kurzweilige Eröffnungsabend mit Spendern, Politikern, Ärzten und Prominenten in der „Genusswerkstatt“ auf der Kalteiche in Haiger beim dortigen Gastgeber Stefan Ginsberg, der an diesem Abend auch einen Eindruck vom „Car-Resort“ seiner rund 20 eigenen exklusiven Fahrzeuge gab. An diesem Abend durften wir auch den bekannten ARD Tour-Moderator Florian Nass begrüßen, der zusammen mit uns unseren Gästen die Tour vorstellte.
Der Vorstand sagt unter dem Eindruck dieser Erlebnisse beider Tage begeistert allen Radlern, Helfern, Spendern herzlich DANKE! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Allen in 2020. Damit wir nicht wieder in Kollision mit den Engagements unserer Profiradler kommen, können sich alle bereits den 29. August 2020 für die nächste Tour vormerken.